Die Geschichte des Hotels Weisshorn

Mit grosser Leidenschaft führt Oliver Stadelmann zusammen mit seiner Frau Sophea Stadelmann als Pächter seit 2014 das Hotel Weisshorn. Das Berghotel – erstellt im Jahre 1882 – durchlebte mit seinen verschiedenen Besitzern und Pächtern bewegte Zeiten.

Val d’Anniviers – Hotel Weisshorn auf 2337m über Meer

Erstellung des Erstbaus im Jahre 1882

1845 wurde in Domodossola Francois Mosoni als Sohn eines Italieners und einer Walliser Mutter geboren. Er übte eine kaufmännische Tätigkeit in Zermatt und später in Sierre aus. Zusammen mit seinem Bruder Pierre liess er, weitab jeglicher Siedlung, auf 2337 m ü.M. am nördlichen Ausläufer der Nava, auf einem Terrain mit grandioser Rundsicht, genannt Teta Fayaz, ein Hotel bauen. Diese Wahl des Standortes soll von Pierre Pont, Hotel Bella Tola, St-Luc, zur Vermeidung direkter Konkurrenzierung inspiriert worden sein. Es soll sich um ein Gebäude mit steinernem Parterre und einer hölzernen Etage gehandelt haben.

Dieser Erstbau wurde 1882 erstellt und dürfte 1883 oder 1884 eröffnet worden sein. 1885 errichtete Dr. Henry Correvon, Blumenzüchter und Biologe aus Genf, den Alpengarten beim Hotel und nutzte diesen als Teststation für den Jardin Alpin in Genf.

Brand im Jahre 1889 und Neubau aus Stein

Im September 1889 fiel das Hotel einem Brand zum Opfer, wobei sich die Gäste durch Flucht aus den Fenstern gerettet haben sollen.
Das Hotel wurde anschliessend in der heutigen Erscheinungsform aus Stein gebaut: mit einem Untergeschoss und vier Etagen, berghoteltypischer Veranda auf Stelzen im ersten Stock, Salon und Fumoir.

Der Neubau wurde 1891 eröffnet. Das Material für den ersten und zweiten Bau wurde von Maultieren herbeigeschafft, das Klavier von sechs Männern in zwei Tagen hoch transportiert.
Aus der Zeit nach 1891 stammende Briefköpfe erwähnen nur noch F. Mosoni als Eigentümer. Wann sein Bruder ausgeschieden war, lässt sich nicht eruieren, vermutlich aber im Zusammenhang mit der Zeit nach dem Brand.

Bis 1956 in Familienbesitz Mosoni / Tosello

Der Eigentümer F. Mosoni starb 1914. 1917, nach vermutlich auch kriegsbedingter unglücklicher Zwischenperiode unter einer Direktion, übernahmen Tochter Emma (Domenica, geb. 1887 in Visp, gest. 1969) und Schwiegersohn E. Henri Tosello (geb. 1886 in Roquebillieres, Alpes-Maritimes, 1917/18 Bürgerrecht von Vissoie, gest. 1956), der sich namentlich durch gute Küche einen Namen machte. Ab 1939 half Tochter Antoinette Golay-Tosello (geb. 1917) mit. Dies bis 1956, dem Tode Tosellos.

Der Zugang von Vissoie war zu Fuss oder mit dem Maultier über «einen guten Saumpfad» möglich. Später, nach der Eröffnung der Strasse Vissoie–St.Luc, auch von St.Luc aus. Zweimal täglich wurde die Post per Maultier von Vissoie und dann von St. Luc transportiert.

1956-1966

1956 wurde das Hotel an den aus Zürich stammenden M. Steiger verkauft, der das Hotel führte und es 1966 aufgab. 

1969-2000

1969 kaufte eine Gruppe Einheimischer bzw. aus St-Luc stammender Personen das Hotel. Derer Vier blieben: A. Antille, C. Balmer, F. Devanthery und E. Gard. Damals wurde die Zufahrtsstrasse ausgebaut und befahrbar gemacht und das Gebäude saniert. Führung durch verschiedene Pächter: Frau Bonvin, Ehepaar Staub (Einführung der Wintersaison) und Ehepaar Dominique und Urs Amman-Epiney nach der Rekonstruktion des von einem Sturm weggerissenen Hoteldaches 1990 und der Wiederherstellung des kleinen Wasserkraftwerkes.

Seit 2000 im Besitz von Werner Fischer

Im Jahr 2000 wurde das Hotel an den Luzerner Industriellen Werner Fischer verkauft. Ende 2007 löste Otto Müller als neuer Pächter die Familie Amman ab. Seit 2014 trägt Oliver Stadelmann, Chefkoch ab Juni 2010, diese Flamme nun weiter.

Anno dazumal wurde das Hotel in englischem Stil betrieben:

Für das Abendessen war Abendkleidung erforderlich und das Rauchen war nur im «Fumoir» erlaubt.